18.09.2019 - THV zu Gast auf der 8. Jenaer Sportmanagement-Tagung der Friedrich-Schiller-Universität Jena

 

Am 06.09.2019 nahm THV-Geschäftsstellenmitarbeiter Thomas Löffler an der inzwischen nun zum 8. Mal stattfindenden Jenaer Sportmanagement-Tagung der Friedrich-Schiller-Universität Jena zum diesjährigen Thema "E-Sport - Revolution im Sport?" teil. "Das Team um Prof. Dr. Frank Daumann, dem Leiter des Institutes für Sportwissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena, hat auch dieses Jahr wieder eine tolle und äußerst spannende Veranstaltung auf die Beine gestellt. Herzlichen Dank hierfür!" so Thomas Löffler, der bereits zum zweiten Mal dieses Veranstaltungsformat besuchte. Das Institut für Sportwissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena ist seit Ende letzen Jahres Partner des Thüringer Handball-Verbandes. 

 

auf dem Foto von links: Dr. Rolf Müller (Präsident des Landessportbundes Hessen), Prof. Dr. Frank Daumann (Leiter des Institutes für Sportwissenschaft der Uni Jena)

E-Sport auf der Überholspur: Diskussionen und Erfahrungsaustausch auf der 8. Sportmanagement-Tagung in Jena

Am 06.09.2019 veranstalteten die Sportökonomen aus Jena unter der Leitung von Prof. Dr. Frank Daumann ihre jährliche Sportmanagement-Tagung. Die halbtägige Veranstaltung bot den rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Forum für einen intensiven Informations-, Meinungs- und Erfahrungsaustausch zu aktuellen Fragen, Entwicklungen und Herausforderungen rund um den E-Sport.

Deutscher Olympischer Sportbund ist bei E-Sport weiter skeptisch

Das Thema der diesjährigen Tagung „E-Sport: Revolution im Sport?“ fand einen großen Anklang bei rund 100 Teilnehmern aus Sport, Wirtschaft und Wissenschaft. Besondere Brisanz bekam die Veranstaltung durch das kurz zuvor veröffentlichte Rechtsgutachten zum E-Sport, welches der Düsseldorfer Jurist Peter Fischer im Auftrag des Deutschen Olympischen Sportbundes verfasste. Das 120 Seiten umfassende Dokument legt nahe, dass E-Sport aus rechtlicher Sicht nicht die Voraussetzungen erfüllt, um als gemeinnützig anerkannt zu werden. Laut dem Gutachten fehle es an der körperlichen Aktivität, die den juristischen Sportbegriff in Deutschland präge. Diese Entscheidung und die ihr zugrunde liegende Argumentation prägten auch die Vorträge und Diskussionen während der Tagung maßgeblich.

E-Sport als Breiten- und Spitzensport

Ein Markenzeichen der Jenaer Sportmanagement-Tagung ist die thematische Offenheit. So reichten auch in diesem Jahr die Themenbereiche des E-Sports von der Integration in das traditionelle Sportsystem bis hin zu kommerziellen Verwertungsinteressen. Dabei stand die praxisbezogene Perspektive im Mittelpunkt des Tagungskonzepts.
Am Anfang der Tagung stand ein Grußwort von Frank Daumann (Leiter des Lehrstuhls für Sportökonomie und Gesundheitsökonomie an der Universität Jena). Danach beleuchtete Hans Jagnow, Präsident des ESBD, die derzeitige Entwicklung des E-Sports. In seinem Vortrag wies er u.a. darauf hin, dass es aktuell 220 Vereine mit E-Sport-Angeboten in Deutschland gibt, wobei vor nur einem Jahr nur halb so viele Vereine verzeichnet waren. „Das Wachstum ist nicht nur auf der kommerziellen Ebene zu finden, son-dern auch in der Breite“, so Hans Jagnow. Außerdem beleuchtete er die Herausforderungen, die hauptsächlich in der politischen, rechtlichen und institutionellen Anerkennung des E-Sports bestehen. Im nächsten Vortrag der Tagung setzte sich Rolf Müller, Präsident des Landessportbundes Hessen, mit der Frage auseinander, ob die Integration des E-Sports in das System des organisierten Sports einen Irrweg darstellt. Dr. Müller machte deutlich, dass er dem E-Sport gegenüber skeptisch steht, da er nicht zu den Werten des analogen Sports passe. Dennoch sprach er sich für die Aufnahme virtueller Sportarten in das System des organisierten Sports aus: „Sportfremde Personen können über virtuelle Sportarten zur eigenen sport-lichen Betätigung animiert werden“, so die Argumentation von Rolf Müller.

Danach folgten drei Vorträge aus der E-Sport-Praxis. Philipp Brückner (Leipzig eSports e.V.) gewährte einen umfassenden Einblick in das Leben eines E-Sport-Vereins, dem es gelang, den Gemeinnützigkeitsstatus zu erhalten. Anschließend berichtete Katharina Spinner (TSV 1895 Oftersheim e.V.) über die Integration einer E-Sport-Abteilung in die Struktur eines traditionellen Sportvereins. Die Perspektive der Profianbieter im E-Sport wurde durch Roman Schlothauer vom VfL Wolfsburg beleuchtet, der in seinem Vortrag unter anderem aufzeigte, welchen Beitrag die E-Sport Abteilung für den Verein leistet und wie der Club junge E-Sport-Talente rekrutiert und diese entwickelt. Beendet wurde die Tagung mit einem Vortrag von Ralf Leister (Gründer des Blogs FussballWirtschaft), der eine Übersicht zu Entwicklungen auf dem E-Sport-Markt vorstellte und darauf aufbauend darstellte, was das Sportbusiness seiner Auffassung nach vom E-Sport lernen könne.

In den Pausen konnten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen nicht nur Kontakte knüpfen und sich austauschen. So informierten der FC Carl Zeiss Jena und Science City Jena im Ausstellerraum alle Interessenten über die eigenen Aktivitäten im E-Sport. Zudem bestand hier die Möglichkeit, an der Konsole E-Sport selbst zu erleben.

Text: Lev Esipovich & Malte Schurade
Fotos: Christoph Worsch