Maik Nowak, seit 2012 in verschiedenen Funktionen für den weiblichen Nachwuchs beim DHB zuständig, wird zum 01.09.2020 sportlicher Leiter des ThSV Eisenach. Zuvor war er jahrelang sehr erfolgreicher Trainer und Manager bzw. Sportdirektor beim HC Leipzig und EHV Aue.
ThSV Eisenach mit prominenter Verstärkung
Maik Nowak steigt als Sportlicher Leiter ein
Maik Nowak ist in der Trainer-Szene im deutschen Handball allseits bekannt.
Auf der Vita des 55-jährigen stehen erfolgreiche Jahre im Frauenbereich des HC Leipzig (3 Deutsche Meisterschaften, 2 DHB-Pokalsiege sowie 1997 das Erreichen des Finales der Europapokals der Pokalsieger), über 7 Jahre (2004 bis 2012) Trainer des erzgebirgischen Männer-Zweitbundesligisten EHV Aue und ab 2012 verschiedene Aufgaben im Deutschen Handballbund. Zunächst als Assistent des damaligen Bundestrainer Heine Jensen und Leistungssportkoordinator für den weiblichen Nachwuchs, dann als Bundestrainer Jugend. Gemeinsam mit seiner Co-Trainerin Zuzana Porvaznikova führte der Diplom-Sportlehrer die U17-Nationalmannschaft weiblich 2017 zum ersten und bisher einzigen Gewinn einer weiblichen DHB-Nachwuchsauswahl bei einer Europameisterschaft. Zum 31. August 2020 endet der Vertrag beim DHB. „Ich habe eine intensive, schöne und erfolgreiche Zeit beim Deutschen Handballbund erlebt und mitgestalten können", sagt Nowak. "Es ist uns gelungen, den weiblichen Bereich in eine nachhaltige Position der erweiterten Weltspitze zu führen. Viele durch uns seit 2012 mit entwickelte Spielerinnen sind mittlerweile gestandene A-Nationalspielerinnen die nunmehr teilweise im Ausland spielen, und die Vizeweltmeisterschaft 2014 und der EM-Titel von 2017 sind Ausdruck einer tollen Teamarbeit der damaligen Mitstreiter. Mein Dank geht an alle, die diese Fortschritte mit ermöglicht haben. Nun beginnt aus verschiedensten Gründen ein neuer Abschnitt meines sportlichen Lebens.“ Ab 01.09.2020 übernimmt Maik Nowak die Aufgabe des Sportlichen Leiters beim Handball-Zweitbundesligisten ThSV Eisenach.
„Zunächst habe ich hier in Eisenach handballverrückte Menschen vorgefunden. Das Umfeld, das durch einen wohltuenden, wertschätzenden Umgang geprägt ist, hat mir die Entscheidung, für Eisenach tätig zu werden, leicht gemacht. Ich sehe meine erste Aufgabe in der Unterstützung des erstmals eine Cheftrainerrolle übernehmenden Markus Krauthoff-Murfuni“, erklärt Maik Nowak. ThSV-Manager Rene Witte möchte, dass Maik Nowak an der individuellen Ausbildung der Spieler arbeitet. Mit dem „Blick von außen“ will der „Neuzugang“ seine Aufgabe angehen. Er möchte zugleich perspektivisch arbeitend, „ein Projekt angehen“. Es dürfe und sollte nicht nur darum gehen, das nächste Spiel zu gewinnen. „Ich bin in Thüringen geboren und habe in gewisser Weise eine längere Affinität zum ThSV Eisenach. Der professionell aufgestellte Verein besitzt großes Entwicklungspotential in einer handballbegeisterten Stadt und Region“, betont Maik Nowak und wird konkret: „Wir müssen auch die Nachwuchsarbeit analysieren und Nachwuchsarbeit so aufstellen, wie es diesem Traditionsverein würdig ist. Es ist bedenklich, dass Adrian Wöhler mit 33 Jahren der letzte verbliebene Spieler aus dem eigenen Nachwuchs ist. Die Eisenacher Fangemeinde hat es auch aus Gründen der Identifikation verdient, ein Team mit Talenten von vor Ort zu erleben. Mir ist natürlich bewusst, dass die Entwicklung des Nachwuchses eine langfristige Thematik ist, einbegriffen Ressourcen.“ Hierzu will er den Aufbau eines Scouting-Systems anschieben. „Maik Nowak soll seine Erfahrungen und seine Philosophie einfließen lassen“, betont Rene Witte. „Talente aus dem eigenen Stall“, so der Eisenacher Manager, sollen so entwickelt werden, dass der Übergang vom Jugend- in den Seniorbereich besser gelöst werde. Das eine oder andere Talent der aktuellen A-Jugend soll besonders begleitet werden.
Klartext spricht Maik Nowak auch zu einem anderen Aspekt. „Wie es meine soziale Situation mit einer schwerbehinderten Tochter zulässt, werde ich in Eisenach und beim Team sein.“
Aus der Vita von Maik Nowak
Im thüringischen Mühlhausen, unweit von Eisenach, wurde Maik Nowak 1964 geboren. In frühster Kindheit zog die Familie nach Löbau. Der damalige Leichtathlet Maik Nowak kam dort zum Handball, spielte auf Rückraum-Mitte. Hier gab es den ersten Kontakt mit Handballspielern aus Eisenach, von Motor Eisenach. Dietmar Aust, Michael Dubiel und Karsten Kalbitz leisteten hier ihren Armeedienst ab und spielten bei Vorwärts Löbau. Gesundheitliche Probleme ließen Mai Nowak frühzeitig ins Trainer-Lager wechseln. Gerade ein Jahr älter als seine Schützlinge betreute er die Jugendoberliga-Mannschaft (vergleichbar mit der heutigen Jugendbundesliga). In Leipzig nahm er ein Studium der Sportwissenschaften an der damaligen DHfK auf, arbeitete aber schon als Student beim SC Leipzig. Stolz berichtet er, dass die von ihm betreute B-Jugend den DDR-Meistertitel gegen den SC Magdeburg eroberte. „Nach heißem Fight“, erinnert er sich. Auch nach dem Studium blieb er noch einige Jahre als „Wissenschaftlicher Mitarbeiter“, war in der „verrückten Wendezeit“ 1990 aktiv, löste die alte Hochschulleitung mit ab und organisierte die ersten freien Wahlen einer Hochschulleitung. Bei LVB Leipzig trainierte er die in der 3. Liga spielenden Männer. Im Jahr 1995 vollzog Maik Nowak den Schritt in den Frauenhandball, schrieb ein gewaltiges Stück der Geschichte des HC Leipzig mit. Er war anfangs Trainer und Manager. „Unser Ziel, wir wollten die tollen Traditionen des SC Leipzig wieder aufleben lassen“, blickt Maik Nowak zurück. “Der eigens gegründete HC Leipzig war mein Kind – mein Projekt, es war eine tolle Zeit“, ergänzt er. In seine Zeit fallen die Umzüge von der Sporthalle Brüderstraße, in die DHfK-Halle und dann in die neu gebaute Arena, und damit die Entwicklung von 350 zu 6.500 Zuschauern bei den Heimspielen. „Wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Management des Vereins kam es 2003 zur Trennung. „Danach ging es eigentlich nur um eine kurze Aushilfe beim EHV Aue, um den Klassenerhalt zu schaffen. Es wurden 7 ½ Jahre“, lässt Maik Nowak den Abschnitt im Erzgebirge als Sportdirektor und Trainer Revue passieren. Es folgte das Engagement beim DHB, das diesen Monat endet.
Bericht: Thomas Levknecht
Foto: Christian Heilwagen